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AutorenbildAnnina Louise Krüttli

soziale akzeptierbarkeiten

Aktualisiert: 8. Dez. 2021

heutzutage scheint das gefühl, nicht zu genügen, die sozialen standards nicht zu erreichen, weit verbreitet zu sein. zufriedenheit ist unmodern, stattdessen lautet die vorgabe, sich unzureichend zu fühlen. wir sind zu dick, zu klein, zu dumm, zu arm, zu langweilig, zu emotional, zu schwach, zu alt. sich selbst auf irgendeine weise als mangelhaft zu erachten ist zu einem volkssport geworden.

wir haben das gefühl, etwas, oder viele dinge, zu brauchen, aber eigentlich kommt es nicht darauf an, was genau wir zu brauchen meinen. die sache ist die, wir sind nie zufrieden mit was wir haben. dies kann man auf persönlicher ebene beobachten, wenn wir einen ganzen schrank voller einwandfreier kleider haben, aber zwanghaft neue kaufen weil die alten aus irgendeinem grund nicht ganz passend sind. man sieht es auch auf grösserem massstab. firmen richten ihre strategien darauf aus, ständig grösser zu werden. ganze nationen begründen ihren erfolg auf wirtschaftliches wachstum. wir sind nicht zufrieden, wenn wir uns beständig gut genug schlagen, um die überlebens- und komfortkosten aller involvierter personen zu decken, wir wollen immer mehr. alles muss grösser und besser sein als letztes jahr, und grösser und besser als bei den anderen. weil wir nie zufrieden sind, mit dem was wir haben, hören wir nie auf, nach etwas zu streben. weit über den punkt hinaus wo wir genug fürs sichere überleben und unser wohlergehen haben. wegen unserem gefühl des ständigen brauchens hören wir nie auf zu nehmen, blind gegenüber dem anteil an ressourcen, der uns eigentlich zusteht.


unser planet kommt nicht zurecht mit einer so grossen menge an menschen, die ihn alle übernutzen. wenn alle sich sich an den anteil halten würden, den sie fürs überleben und ein wenig komfort brauchen, würde das bild ziemlich anders aussehen. aber dafür müssten wir lernen, zufrieden zu sein mit dem, was wir haben. mit wer wir sind. wir müssten damit beginnen, uns selbst und unseren platz im leben zu schätzen, wir müssten unmodisch sein, indem wir es nicht zulassen, uns unzureichend zu fühlen, nur weil das das ist, was alle machen. wild, oder.

es stellt sich heraus, das was wir wirklich brauchen ist gar keine sache. sondern eine andere einstellung. eine einstellung der dankbarkeit. eine einstellung der fülle. eine einstellung der wertschätzung von dem, was uns in dieser welt zukommt. des bewussten sehens von allem, was wir haben, anstelle des ständigen suchens nach der einen sache, die uns noch fehlt, um glücklich zu sein. eine einstellung von, eigentlich, bin ich ganz OK wie ich bin.

wenn wir dies alle tun würden, würde es schliesslich normal werden. soziale akzeptierbarkeit wäre nicht mehr definiert durch nahezu unerreichbare utopische träume von blonden haaren, schlanken körpern, dicken bankkonten und luxuriösen ferien. sie wäre definiert durch akzeptanz, liebe, zufriedenheit, dankbarkeit, mitgefühl, verständnis, unterstützung und verbundenheit.


ich, auf jeden fall, weiss welche art von sozialer akzeptierbarkeit ich lieber hätte.

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